Catholicism Wow Eine größere Sünde als häretisch zu sein, ist es, langweilig zu sein.

Startseite
Material
Klamotten

Comics

Musik

Links


01. November 2006 Vorgrimler-Rezension  Heute zufällig in der Kathpedia entdeckt: eine vernichtende Rezension der Vorgrimler-Autobiographie durch David Berger, der als Herausgeber der sehr konservativen katholischen Zeitschrift Theologisches selten ein gutes Haar an unseren Freunden im Wollpullover aus der linken Kuschelecke läßt.
Wenn ich auch nicht in allem seine meist kompromißlose Haltung teile, freue ich mich neben der erwähnten Rezension auch an der Mischung aus hoher Intelligenz, breiter theologischer Bildung und offensiver Frechheit, die sich in der Namensgebung seines Anti-Rahner-Sammelbandes ("Karl Rahner: Kritische Annäherungen") und der von ihm herausgebenen theologischen Buchreihe "quaestiones NON disputatae" (im Gegensatz zur mittlerweile meist häretischen Reihe "quaestiones disputatae" im Herderverlag) zeigt.
Vielleicht abonniere ich demnächst ja sogar seine Zeitschrift...

Twittern



« Spamschutzkollaterals…  » Halloween



Kommentare:

Ich habe das Buch Vorgrimlers und die Rezension Bergers gelesen und finde letztere verfälschend und in höchstem Grade übelwollend. Sie gibt Sachverhalte reduziert und damit oft verfälscht wieder und rückt neutrale Tatbestände bewusst in ein schiefes Licht; ich finde eine solche Art der Rezension höchst unmoralisch und verachtenswert. Pfui!
Klaus Lutterbüse () - 13 Dezember '06 - 14:16


Könnte man den erbitterten Richtungsstreit, der jetzt so heftig zwichen der Rahner/Vorgrimler-Fraktion und der Berger-Fraktion entbrannt ist, nicht in Analogie sehenzu dem Streit zwischen Juden- und Heidenchristen in der Frühzeit der jungen Kirche? Die eine Gruppierung bejaht ja in unerschütterlicher Treue alle Verlautbarungen bestimmter kirchlicher Amtsträger und sieht vor allem das Papstamt, wie ich es in folgenden Versen beschreiben möchte:
“Längst ist vorentschieden schon / durch lebend’ge Tradition, / was der Papst entscheiden kann -/ selbst als “unfehlbarer Mann”. / Er, nichts als der Kirche “Mund”, / tut “Ihr-Anvertrautes” kund, / treu je neu dem Gottesgeist, / der die Kirche unterweist / und sie in der Wahrheit hält / auf dem Weg durch diese Welt.”
Die andere Gruppierung möchte das in und von der Kirche Tradierte neu und vielleicht verständlicher in die heutige Zeit und ihre pluralistischen Meinungsgruppen hineinübersetzen und sieht damit sich selbst (und auch den jeweiligen Papst) gleichsam vor einem anspruchsvollen Spagat, der beunruhigende Fragen aufwirft, die wiederum die erstgenannte Gruppierung verstören und empören:
“Welch unglaublichen Spagat, / den ein Papst zu leisten hat! / Er soll echt zusammenbinden, / was wir weit getrennt heut’ finden: / Zeuge früher Anfangszeit, / soll zugleich er sein bereit, / Zeichen uns’rer Zeit zu deuten / und die Zukunft vorbereiten… / Wo denn spricht der Gottesgeist, / der den Weg der Kirche weist? / Nur in Traditionsurkunden, / die doch wohl auch zeitgebunden? / Nicht auch in gewachs’nem Wissen, / das wir mitbedenken müssen? / “Lehramt” und “Unfehlbarkeit” -, / sind vor Fehlern wir gefeit?”
Sind hier nicht beide Lager charakterisiert? Und sollten sie sich nicht um die wirklichen sachlichen Differenzen fair streiten, in Respekt voreinender und vor dem Geist Gottes, der in solcher Auseinandersetzung sich vielleicht doch klarer durchsetzen mag?
Klaus Lutterbüse () - 14 Dezember '06 - 17:44


Nein.
Dybart Simpson - 15 Dezember '06 - 10:15


Ein „Nein“ allein scheint mir eine allzu simple Antwort zu sein auf die teils meinungsstarken, teils subtil differenzierenden Beiträge von Klaus Lutterbüse zu der von heftigen Aversionen getragenen Rezension von D. Berger an Vorgrimlers „Theologie ist Biographie“ zu sein. Mich bestürzt bei Bergers Rezension wie auch bei einer vormals erschienen Kritik von Vorgrimler an Bergers „Kritischen Annäherungen“ an Rahner der hasserfüllte Stil, in dem Theologen miteinander umgehen. Ist es denn ganz und gar naiv zu erwarten, dass zumindest solche Gegner, wenn schon nicht mit christlicher Nächstenliebe, so doch sachlich und anständig miteinander verfahren – ungeachtet aller Differenzen?
Das Gegenteil scheint der Fall zu sein – und das lässt tief blicken: Wo Religion ist, ist Emotion. Ebenso wie die Sexualität berührt sie den Menschen in den tiefen, nicht-rationalen Regionen seiner Person. Und in den klein(lich)en Hassausbrüchen der Theologen gegeneinander spiegelt sich der große Hass der Religionen und Konfessionen aufeinander.
Irene Ittekkot () - 20 Dezember '06 - 22:27


Vielleicht.
Ja.
Nein.
Dybart Simpson - 21 Dezember '06 - 18:11


Ok, ich hab’s mir überlegt und schreibe doch noch eine längere Antwort:
Daß David Berger Herbert Vorgrimler nicht schätzt, dürfte kein Geheimnis sein und ist spätestens nach der Lektüre der Rezension offensichtlich. Dies mehr oder weniger subtil in seinen Rezensionen zu äußern, mag vor dem illusorischen Hintergrund “wissenschaftlicher Objektivität” problematisch sein, ist aber gang und gäbe. Man schaue sich nur die Kampagne der “Zeit” und der “Stimmen der Zeit” gegen Klaus Berger an. Daß diese Geringschätzung auf Gegenseitigkeit beruht, hat Frau Ittekkot ja bereits angedeutet und wird auch aus dem Buch Vorgrimlers deutlich.
Daß der theologische Streit nicht sachlich ausgetragen wird, hat meiner Meinung nach zwei Ursachen: zum einen sind die theologisch zulässigen Äußerungen begrenzt. Als Christ und als Katholik kann man nicht einfach irgendwas behaupten, sondern nur innerhalb der Grenzen von Schrift, Tradition und verbindlichem Lehramt streiten. Wo diese Grenzen nicht akzeptiert werden, ist kein sachliches Gespräch möglich. Zum zweiten ist es so, daß gerade sogenannte “konservative” Positionen in der vorgeblich wissenschaftlichen Theologie und in weiten Teilen der Praxis ausgeklammert und totgeschwiegen werden bzw. deren Vertreter gemobbt und herausgedrängt werden. Auch wenn man sich in fünfzig verschiedenen Sprachen “Toleranz” auf’s T-Shirt druckt, ist das keine sinnvolle Basis für eine faire und sachliche Diskussion.
Ich glaube allerdings nicht, daß sich hier “der große Hass der Religionen und Konfessionen aufeinander” spiegelt. Das ist etwas anderes.
Dybart Simpson - 21 Dezember '06 - 19:26


Zu Dr.Vorgrimlers Lebenserinnerungen

Bei den Zeilen, die David Berger über die Lebenserinnerungen von Professor Dr. Vorgrimler unter dem Titel “Man könnte meinen, man sei im Irrenhaus” verfasst hat, frage ich mich, ob der Rezensent den Autor nur von der Autobiografie „Theologie ist Biografie“ her kennt. David Berger kennt Vorgrimler wohl nur akademisch (!) und von Hörensagen, sonst könnte er zu den kühnen, mitunter sehr bösartigen Behauptungen in seiner Rezension nicht kommen. Berger konstruiert Vorgrimler als papierenes Phänomen. Trotzdem, es gibt den Menschen Herbert Vorgrimler realiter. Auch wenn es mehr als 40 Jahre her sind, mit ihm auf Todtnauberg gelaufen zu sein, in seiner Nähe gesessen zu haben und lange bevor dies erlaubt gewesen wäre, eine Tischmesse mit ihm als Priester der heiligen Kirche mitgefeiert zu haben. Das war 1965 ein unvergesslicher Moment. Auch wenn seither mehr als 40 Jahre vergangen sind, kann ich nur feststellen, dass er seinen Sprachstil in der Autobiografie nicht geändert hat. Er ist unaufdringlich und keineswegs dogmatisch(!) Er überzeugt, er donnert und dröhnt nicht, vor allem ist er stets sachlich. Dr. Vorgrimler hat auch bei heiklen Fragen stets immer für glasklare Klarheit gesorgt, vor allem die großen Ängste vor dem Beichtstuhl genommen. Er hat jungen Menschen geholfen, Wirklichkeiten zu erkennen. Die defätistische Art und Weise, mit der David Berger gegen den emeritierten Münsteraner Dogmatikprofessor vorgeht, ist unglaublich und nicht als christlich zu bezeichnen. Ich kenne Dr. Vorgrimler anders, nämlich als den großen Befreier von kokettierendem Sündenbewusstsein. Deshalb ist es unglaublich, dass der Rezensent am Schluss seines Pamphlets glaubt feststellen zu sollen, Vorgrimler gehöre einer aussterbenden Gattung an, dies mache jüngeren Theologen Mut…? Da kann ich nur sagen, Gott der Gerechte, möge uns vor solchen angeblich mutigen Theologen auf Ewigkeit bewahren, denn davon gibt es genug, wie Sand am Meer…
Claus P. Gras () - 23 Januar '07 - 01:22


Sind da alle eweng schweich (?). Mer fröcht ja nur…
Claus P. Gras - 26 Januar '07 - 01:08


Lieber Herr Gras,
vielen Dank für Ihren Eintrag. Vermutlich haben Sie recht und David Berger kennt Herrn Vorgrimler nur aus dessen Veröffentlichungen. Und vermutlich haben Sie auch Recht damit, daß der erwähnte Artikel aus “Theologisches” Herrn Vorgrimler zu stark persönlich angreift. Daß diese Angriffe auch zu persönlichen Verletzungen führen kann, habe ich zugegebenermaßen beim Hinweis auf diesen Artikel zu wenig bedacht.
Leider ist das aber in der Debatte heutzutage nicht nur in der Theologie ein verbreitetes Mittel und auch Herr Vorgrimler selbst nutzt es offensichtlich gerne, nicht nur, wenn er über David Berger schreibt. So scheint es mir fraglich, ob man behaupten kann, Vorgrimler sei “stets sachlich”. Seine Ausführungen über den verstorbenen Papst Johannes Paul den Großen klingen in meinen Ohren eher anmaßend.
Allerdings ist auch das die Folge einer Entwicklung in der Theologie, die nicht mehr auf eine ehrliche Debatte in den Grenzen der Kirchlichkeit aus ist, sondern ideologische Kämpfe ausficht. Dabei wird (von beiden Seiten) auf Personen kaum Rücksicht genommen. Dies gilt auch für die sogenannte “liberale” Theologie, die in ihrer grundsätzlichen Opposition zum römischen Lehramt größtenteils deutscher Mainstream ist. Aus meiner Sicht ist es dort besonders auffällig und besonders unangenehm, weil nach außen hin immer “Offenheit”, “Toleranz” und “selbständiges (bzw. kritisches) Denken” gepredigt wird, dem aber, der es wagt, tatsächlich eine abweichende Position zu vertreten, sofort die geballte Macht der Einheitsmeinung und der von ihr beherrschten Strukturen unbarmherzig entgegenschlägt.
Insofern ist David Bergers Vorgehen nur die Anwendung der Strategie derer, die ihn als Abweichler vom Mainstream an den Rand zu drängen versuchen, gegen eines der ganz großen Idole des heutigen theologischen Establishments.
Man mag hier zu Recht mehr Respekt vor dem theologischen Gegner als Person einfordern.
Aber mir scheint, David Berger hat hier nur auf die Methoden des Maintreams reagiert.
Dybart Simpson - 03 Februar '07 - 20:38





Kommentar verfassen

  
Persönliche Informationen speichern?

(optional)
/ Textile

Die Frage ist so gemeint, wie sie gestellt ist. Also erst ein grosser, dann ein kleiner Buchstabe.
 

  (Benutzer registrieren, Anmeldung)

Benachrichtigung:
E-Mail verbergen:

Alle HTML-Tags außer <b> und <i> werden aus Ihrem Kommentar entfernt.
URLs oder E-Mail-Adressen werden automatisch umgewandelt.


Catholicism Wow